Amberg – Große Stadtzeichnung

Pablo de la Riestra / Digitaldruck

Gezeichnet von Pablo de la Riestra 
Format: 42,0 x 59,4 cm (DIN A2)
Preis: 15,00 €

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Format: 59,4 x 84,1 cm (DIN A1)
Preis: 25,00 €

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Die Altstadt von Amberg beschreibt einen eiförmigen Grundriss. In seinem weitgehend erhaltenen mittelalterlichen Befestigungssystem sondert sich das „Amberger Ei“ deutlich von den darüber hinausgewachsenen Stadtbezirken ab. Es stellt ein in sich geschlossenes Gebilde dar. Der Stadtmauergraben umgibt heute als gepflegter Grüngürtel die alte Stadt.

Wer vom Bahnhof aus in die Altstadt möchte, bemerkt nicht die Nähe der Stadtmauer. Die dort vorhandene unpersönlich-moderne Eingangssituation wird jedoch anlässlich des Stadtjubiläums im Jahre 2009 einladender gestaltet werden. 

Den Tribut an die Gründerzeit zahlte man in Amberg mit dem Verlust des südwestlichen Stücks Stadtmauer, in deren Graben an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert sieben villenartige Wohnhäuser errichtet wurden (heute Kaiser-Wilhelm-Ring). Diese nach 1945 weiter veränderte Stelle bleibt neben den Breschen vor dem Bahnhof und am Einfluss der Vils die auffälligste Lücke in der Stadtmauer.

Auch nordwestlich der Georgskirche, wo heute das besonders schöne Gebäude der ehemaligen Malteserbrauerei „Anno 1902“ steht, fehlt ein ganzes Stück Hauptmauer. Die verbliebene Vormauer und der Graben kompensieren jedoch diesen Verlust. Von dort bis zum Vilstor findet sich ein besonders gut erhaltenes Stück Stadtbefestigung. Den Autofahrern stehen heute noch das Nabburger Tor und das Ziegeltor offen, das Vilstor und das Wingershofer Tor können umfahren werden.

Die zweite, noch bestehende Ummauerung Ambergs entstand ab 1326 und war im Wesentlichen im 15. Jh. fertig. Nach dem Verlust der Wehrfunktion im 19. Jh. und auch später wurden ganze Abschnitte der Stadtmauer zu Wohnhäusern umfunktioniert. Auch der in den Mauerzug von Anfang an eingeplante Getreidekasten nahe dem Nabburger Tor wurde für Wohnungen umgestaltet. Die Vorbefestigungen wurden bereits seit 1788 zu Parkanlagen umgewandelt, kurz nach den letzten Ausbesserungen des Verteidigungssystems um 1745.

Es war im fortgeschrittenen 16. Jh. die Renaissance, die die spätmittelalterliche Stadtmauer vervollständigte, zur Repräsentation ausschmückte und zusätzlich stärkte. Damit erklären sich das schöne, sorgfältig gearbeitete Mauerwerk von Vilstor und Wingershofer Tor und die Entstehung des Dockenhansls, des mächtigsten aller Türme im Amberger Bering. Die ebenfalls der Renaissance zuzuordnende Gestaltung des Vilsausflusses als „Stadtbrille“ stellt ästhetisch und bautechnisch eine glänzende Lösung dar.

Mit diesen gestalterischen Maßnahmen konnte Amberg zwar nicht mit dem Verteidigungssystem des reichsstädtischen Nürnbergs konkurrieren, jedoch unmissverständlich dem hohen Status einer fürstlichen Residenz sichtbaren Ausdruck verleihen.

Dem dichten Netz von Gassen und Häusern der Altstadt liegt eine klare Aufteilung zu Grunde: Da ist die Vils, die die Stadt von Norden nach Süden in zwei vergleichbar große Hälften - eine westliche und eine östliche - teilt. Diese werden ihrerseits durch den von West nach Ost verlaufenden ehemaligen Handelsweg (heute Georgen-, Rathaus- und Bahnhofstraße) in einen nördlichen und einen südlichen Bereich gegliedert. Formal gesehen besteht die Altstadt sozusagen aus vier „Vierteln“. Die Kreuzung der von Nord nach Süd fließenden Vils mit der erwähnten Straßenachse markiert der Turm der Martinskirche, der direkt aus dem Wasser emporsteigt. Er bildet den absoluten Mittelpunkt und die absolute Höhe der Stadt - entsprechend mittelalterlicher Vorstellung.  An der Kirche gruppiert sich die bürgerliche Mitte: das Rathaus, der Marktplatz und die ihn säumenden Häuser. Die eigentliche Macht wohnte allerdings im stark befestigten kurfürstlichen Schloss am Vilsausfluss.