Amberg – Marktplatzhäuser

Pablo de la Riestra / Kunstdruck

Gezeichnet von Pablo de la Riestra
Format: 29,7 x 42,0 cm (DIN A3)
Preis: 16,50 €

Anzahl:

Den nördlichen Abschluss des Marktplatzes bilden die sechs Südfassaden der Häuser Nr. 4 bis 9 (von links nach rechts). Von diesem hübschen Ensemble sind Haus Nr. 6, 7 und 9 hervorzuheben

Haus Nr. 6 ist das breiteste und höchste seiner Reihe. Der Keilstein des Mittelfensters im zweiten Obergeschoss nennt das Entstehungsdatum: 1579. Auch die Renovierung von 1911 wird genannt. Die Gründerzeit gestaltete mit gusseisernen Säulen und Ladeneingängen das
Erdgeschoss neu. All das ist gut erhalten. Das Giebelhaus, heute ein bekanntes Café, zeigt noch die behäbige Gestalt der Renaissance mit gut profilierten Segmentbogenfenstern.

Haus Nr. 7 ist traufständig mit Walmdach und darunter liegendem Kniestock. Im Kern soll es aus dem 17. Jh. stammen, wurde allerdings erst 1896 aufgestockt. Die schöne Dekoration um das Mittelfenster und die darunter liegende Nische sind kein Barock, sondern beste Stuckarbeit des Art déco, irgendwann zwischen 1925 und 1935 entstanden. Seit 2008 trägt die Nische eine zeitgenössische, teilvergoldete Statuette.

Das gestalterisch interessanteste Haus der Gruppe ist trotz aller späteren Veränderungen Nr. 9. Es geht auf das 14. Jh. zurück, wie ein Teil des alten Dachstuhls aus dem Jahre 1368 beweist. Ein großer Rundbogen mit profiliertem Gewände, leider zugemauert, fällt als etwas
Außerordentliches auf. Es dürfte sich um eine gotische Loggia handeln, etwa zeitgleich mit der des Hauses Roter Herzfleck in Regensburg, das wie in Amberg direkt neben dem Rathaus steht. Die Lage des Hauses in der Vilsstadt ist jedoch noch exponierter, weil sich seine Loggia
zum Markt hin und nicht wie in Regensburg zur Rathausrückseite hin öffnete. Wäre der Bogen noch offen, würde die Loggia wie beim Baumburger Turm, einem prominenten Geschlechterturm des 13. Jahrhunderts in Regensburg, aussehen. All dies ist ein sicherer Hinweis auf eine gesellschaftlich hochgestellte Familie, die mit ihrem Anwesen „prahlte“. Sind es die Alhard(t), die als „Eisenbürger“ großes Vermögen ansammelten, gewesen?

Haus Nr. 9 und 10 sind durch einige, auf der Zeichnung nicht mehr dargestellte Schwibbögen verbunden.

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