Baukulturführer 96

Polizeiinspektion, Tirschenreuth

Format: 11,5 x 16,5 cm

Umfang: 24 Seiten, geheftet

Erscheinung: 2015

ISBN: 978-3-943242-55-3

Preis: 3,50 €

Anzahl:

Die Polizeiinspektion Tirschenreuth befand sich seit mehr als 50 Jahren im Stadtzentrum, nur einen Steinwurf vom Marktplatz entfernt in einem ehemaligen Gefängnis. Obwohl die Bedingungen durch umfangreiche Umbauten vor dem Einzug verbessert wurden, war es einfach unmöglich geworden, in den alten Mauern des Gefängnisses moderne, bürgernahe Dienstleistungen anzubieten. So wurde der von Karlheinz Beer und seinem Team entworfene Neubau an der Falkenberger Straße nicht nur von der Stadtverwaltung, sondern auch von der 90-köpfigen Polizei in Tirschenreuth begrüßt.

Die architektonischen Prinzipien "freundlich, transparent und offen" gelten für den Innen- und Außenbereich ebenso wie für die Detaillierung, die Fassaden und die Anordnung der Volumen. Die Polizeiwache versucht nicht, mit einem spektakulären Design zu punkten. Vielmehr sind die architektonischen Mittel, die Beer einsetzt, sehr viel subtiler: Er arbeitet mit sanften Irritationen, einem leisen Spiel mit wechselnden Perspektiven und Farbkontrasten. Die Verdrehung zwischen den beiden Ebenen auf dem trapezförmigen Grundstück wird kaum wahrgenommen. Und die Tatsache, dass das erste Obergeschoss geringfügig größer ist als das Erdgeschoss, führt zu einem leicht merkwürdigen winkelförmigen Vorsprung, der das Gebäude offener erscheinen lässt, aber auch eine natürliche Verschattung des Erdgeschosses zum Parkplatz an der Ostseite des Gebäudes ermöglicht.

Der Eingangsbereich im Inneren ist nicht nur schlicht und funktional, sondern wirkt freundlich und fast schon heiter. Nach dem Betreten des Gebäudes durch den Haupteingang werden die Besucher von einer langen Eichenholzbank im hellen Foyer und einer geschwungenen Eichen-Empfangstheke mit grasgrünem Linoleumbelag im lichtdurchfluteten Hauptrevier empfangen. Das Highlight des Gebäudes befindet sich gleich nebenan: ein zweigeschossiges Atrium mit Oberlicht, das nicht nur den Kontakt und die Kommunikation zwischen Erd- und Obergeschoss fördert, sondern auch die angrenzenden Flure mit natürlichem Tageslicht versorgt. Dass viele Bürotüren offen gelassen werden, um die Atmosphäre zu genießen, ist verständlich - und gut für eine erfolgreiche Teamarbeit.


The police station Tirschenreuth had been located in the town centre for more than 50 years, just a stone’s throw away from the market place in a former prison. Even though the conditions were improved by performing comprehensive modifications before moving in, it had simply become impossible to provide modern, citizen-oriented services in the jail’s old walls. So the new build at Falkenberger Straße designed by Karlheinz Beer and his team was not only welcomed by the town authorities but also by the 90-member-strong police force in Tirschenreuth.

The architectural principles “friendly, transparent and open” apply to the interior and exterior in the same way as to the detailing, the facades and the configuration of volumes. The police station does not try to score in terms of a spectacular design. In fact, the architectural features that Beer uses are much more subtle: he works with gentle irritations, a quiet play of changing perspectives and colour contrasts. The twist between the two levels on the trapezoidal site is hardly perceived. And the fact that the first floor is marginally larger than the ground floor leads to a slightly odd angular protrusion, which makes the building appear more open but also provides natural shading to the ground floor facing the car park on the east side of the building.

The entrance area inside is more than just plain and functional; it is friendly and has an almost cheerful feel. After entering the building through the main entrance, visitors are welcomed by a long oak wood bench in the bright foyer and a curved oak reception desk with a grass-green linoleum finish in the light-flooded main police station room. The highlight of the building is immediately next door: a two-storey atrium with a skylight, which not only encourages contact and communication between the ground floor and first floor levels but also provides the adjoining corridors with natural daylight. The fact that many office doors are left open to enjoy the atmosphere is understandable – and good for successful teamwork.


Bauzeit: April 2013 bis Januar 2015
Architekt: Karlheinz Beer Büro für Architektur und Stadtplanung, Weiden | München
Bauherr: Freistaat Bayern vertreten durch das Staatliche Bauamt Amberg-Sulzbach
Herausgeberin: Nicolette Baumeister, München / Berlin
Verlag: Büro Wilhelm. Verlag, Amberg

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