Baukulturführer 95

Theater und Philharmonisches Orchester, Heidelberg

Format: 11,5 x 16,5 cm

Umfang: 48 Seiten, geheftet

Erscheinung: 2015

ISBN: 978-3-943242-54-6

Preis: 5,00 €

Anzahl:

Das 1853 fertiggestellte Theater in Heidelberg musste 2006 wegen erheblicher sicherheitstechnischer Mängel geschlossen werden; die Aufführungen mussten an alternativen Spielorten fortgesetzt werden. Bei dem 2007 ausgelobten Gestaltungswettbewerb wurde das Architekturbüro von Sibylle und Felix Waechter in Darmstadt mit dem ersten Preis ausgezeichnet und mit der weiteren Planung beauftragt. Obwohl es sich um das größte Bauprojekt in der jüngeren Geschichte der Stadt handelt, wurde der sanierte und erweiterte Komplex bereits im November 2012 nach nur zweieinhalb Jahren Bauzeit wiedereröffnet.

Vor Beginn der Sanierungsarbeiten umfasste der Theaterkomplex einen
einen klassischen Theatersaal, zwei Wohnhäuser und ein verbindendes Foyer, das als Glasbau
das in den 1980er Jahren als Glasbau errichtet wurde. Die Idee von Waechter + Waechter für den städtebaulichen Entwurf war, das heterogene Ensemble durch die Entfernung des architektonisch nicht erhaltenswerten Foyers aufzuräumen und die verbleibenden Teile des Komplexes mit zeitgenössischer Architektur zu verbinden. Dieses Konzept wurde durch die Wahl komponierter Formen, die mit den historischen Strukturen harmonieren, beruhigend umgesetzt.

Die Vielzahl der Funktionen wurde in den bestehenden Gebäuden neu geordnet und durch eine durchgehende Dachplatte acht Meter über dem Straßenniveau verbunden. Schlanke Betonfertigteilstützen im Wechsel mit großen Glasflächen schaffen nach außen hin eine Fassade mit ruhigem Rhythmus. Durch den großen Glasanteil sind die Werkstätten, Musik- und Übungsräume perfekt mit dem städtischen Außenraum verbunden. Die L-förmige Anordnung des alten Saals und des neuen Marguerre"-Saals mit einer gemeinsamen Bühne an ihrem Schnittpunkt ist eine Besonderheit der neuen Spielstätte und bietet Gelegenheit für eine Vielzahl unterschiedlicher Aufführungen.

Durch das klare funktionale städtebauliche Konzept bis ins Detail und die spielerische Mischung der Materialien Sichtbeton und Holz ist den Architekten Waechter + Waechter ein außergewöhnlicher Kulturort gelungen - ein Gebäude, das selbstbewusst und sensibel zugleich ist und den Weg für weitere Entwicklungen in der Heidelberger Altstadt ebnet.


The theatre in Heidelberg, completed in 1853, had to close its doors in 2006 due to major safety-related shortcomings; the performances had to be continued at alternative venues. In the design competition initiated in 2007, the architectural practice owned by Sibylle und Felix Waechter in Darmstadt was awarded first prize and commissioned with the further planning. Despite it being the largest construction project in the most recent history of the city, the refurbished and extended complex was already reopened in November 2012, after a construction period of only two and a half years.

Before the refurbishment work began, the theatre complex incorporated a
classical theatre hall, two residential buildings, and a connecting foyer, which
was built as a glass construction in the 1980s. The idea conceived by Waechter + Waechter for the urban design was to tidy up the heterogeneous ensemble by removing the foyer, that was not worth preserving from an architectural point of view, and then connect the remaining parts of the complex with contemporary architecture. This concept was implemented in a reassuring way by choosing composed forms that harmonise with the historic structures.

The multitude of functions were reorganised in the existing buildings and connected by adding a continuous roof slab eight metres above road level. Slender precast concrete pillars alternating with large areas of glass create a facade with a calm rhythm on the exterior. Due to the large proportion of glass, the workshops, music and practice rooms are perfectly connected to the urban space outside. The L-shaped arrangement of the old hall and the new “Marguerre” hall with a shared stage at their intersection is a special feature of the new venue providing opportunity for a variety of different performances.

Thanks to the clear functional urban concept, right down to the last detail, and the playful mixture of the materials exposed concrete and wood, the architects Waechter + Waechter have succeeded in creating an extraordinary cultural venue – a building that is both confident and sensitive, but at the same time one that paves the way for further developments in Heidelberg’s old town.


Bauzeit: April 2010 bis November 2012
Architekten: Waechter + Waechter Architekten BDA, Darmstadt
Bauherr: Theater- und Orchesterstiftung Heidelberg
Herausgeberin: Nicolette Baumeister, München / Berlin
Verlag: Büro Wilhelm. Verlag, Amberg

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