
Baukulturführer 82
Stadtbibliothek, Nürnberg
Format: 11,5 x 16,5 cm
Umfang: 32 Seiten, geheftet
Erscheinung: 2014
ISBN: 978-3-943242-38-6
Preis: 3,50 €
Zeitgenössische Bibliotheken erfüllen eine Fülle von Funktionen: Sie sind ein Speicher für Wissen, ein Ort für konzentriertes Arbeiten, aber auch für entspanntes Lesen oder Musikhören, außerdem ein Ort für Ausstellungen, Lesungen und verschiedene Kurse. Die Qualität des Raumes ist daher einer der wichtigsten Aspekte in diesen Gebäuden und erfordert die Auseinandersetzung mit neuen architektonischen Konzepten. Nach den umfangreichen Umbau- und Erweiterungsarbeiten des Architekturbüros Baum Kappler Architekten bietet die Stadtbibliothek in Nürnberg diese Raumvielfalt in entspannter Atmosphäre. Die moderne, benutzerfreundliche Stadtbibliothek beherbergt mehr als 700.000 Bücher und andere Medien, die früher auf drei verschiedene Standorte verteilt waren.
Die wechselvolle Geschichte der Bibliothek begann im Jahr 1911 mit der Eröffnung des Luitpoldhauses. Das dreigeschossige Gebäude wurde 1945 völlig zerstört und dann von 1951 bis 1956 in einem weniger aufwändigen Stil und mit nur zwei Stockwerken wieder aufgebaut. Das benachbarte, ebenfalls kriegszerstörte Katharinenkloster wurde wieder aufgebaut und ab 1978 als Erweiterungsbau genutzt. Zur Verbindung von Luitpoldhaus und Katharinenkloster wurde ein Verbindungsbau errichtet. Der Gebäudekomplex beherbergte einen großen Teil des in sechs Jahrhunderten angesammelten Buchbestandes der Bibliothek.
Trotz komplexer Vorgaben gelang es den Architekten, ein klares Konzept zu entwickeln - drei zeitgenössische, aber sehr unterschiedlich proportionierte Baukörper fügen sich zu einer spannungsvollen Komposition zusammen, die sich nicht nur auf die unmittelbare Umgebung bezieht, sondern auch zwischen den unterschiedlichen Maßstäben der Nachbargebäude vermittelt.
Während die drei Teile der Bibliothek von außen klar unterscheidbar sind, werden die offenen Erschließungsbereiche in den drei Obergeschossen miteinander verbunden, um einen hellen, durchgehenden Raum mit einheitlichem Erscheinungsbild zu erzeugen. Wenige, sorgfältig ausgewählte Materialien akzentuieren die großzügigen Grundrisse: Sichtbeton für die tragenden Bauteile, Eiche für die Wandverkleidungen und Möbel, Glas und Aluminium für die Trennwände. Ein- und Ausblicke in das Gebäude schaffen eine Vernetzung zwischen Bibliothek und Stadt.
Contemporary libraries fulfil a plethora of functions: they are a storage of knowledge, a place for concentrated work, but also relaxed reading or music listening, furthermore a venue for exhibitions, readings and various courses. Thus, the quality of space is one of the most important aspects in these buildings and requires the exploration of new architectural concepts. Following the comprehensive conversion and extension work conducted by the architects’ practice Baum Kappler Architekten, the public library in Nuremberg now provides this diversity of space in a relaxed atmosphere. The modern, user-friendly city library houses more than 700,000 books and other items, which were formerly spread out in three different locations.
The eventful history of the library started in 1911 with the opening of the Luitpoldhaus. The three-storey building was fully destroyed in 1945 and then reconstructed in a less elaborate style and with only two storeys from 1951 to 1956. St. Catherine’s Convent next door, which was also damaged during the war, was rebuilt and used as an extension from 1978 onwards. A link was erected to connect the Luitpoldhaus and St. Catherine’s Convent. The cluster of buildings accommodated a large proportion of the library’s book stock accumulated over six centuries.
Despite complex specifications, the architects succeeded to develop a clear concept – three contemporary, but very differently proportioned structures combined to form an exciting composition, which not only relates to the immediate surroundings but also mediates between the different scales of the neighbouring buildings.
Whereas the three parts of the library are clearly distinguishable from the outside, the open access areas on the three upper storeys are connected to generate a light continuous space with a uniform appearance. A few carefully-selected materials accentuate the generous layouts: exposed concrete for the load-bearing components, oak for the wall panelling and furniture, glass and aluminium for the partition walls. Views in and out of the building create a network between the library and the city.
Bauzeit: Juli 2010 bis Oktober 2012
Architekten: baum-kappler architekten gmbh, Nürnberg
Bauherr: Stadt Nürnberg, vertreten durch das Hochbauamt
Herausgeberin: Nicolette Baumeister, München / Berlin
Verlag: Büro Wilhelm. Verlag, Amberg
Mit englischer Zusammenfassung