Der Campus der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege befindet sich am Ortsrand von Herrsching in der Nähe des Ammersees. Das Gelände mit seinen denkmalgeschützten, kasernenartigen Gebäuden und dem großen alten Baumbestand ist ein unverwechselbares Beispiel für nationalsozialistische Architektur.

Der Komplex wurde mehrfach erweitert, um der stetig steigenden Zahl von Studenten gerecht zu werden. Zu den jüngsten Veränderungen, die vom Architekturbüro bogevischs buero durchgeführt wurden, gehören ein Wohnheim im Süden des Campus und ein Dachausbau des Vorlesungstrakts, der an den ursprünglichen Gebäudebestand anschließt.

Das Studentenwohnheim und das Hörsaalgebäude ähneln sich im Erscheinungsbild. Der Wohnheimsneubau empfängt mit seiner Holzlamellenfassade und den breiten Aluminiumrahmenfenstern den von Süden Kommenden fast freundlich. Auf dem Weg zum zweiten Neubau passiert der Campus-Besucher den Ostflügel des Komplexes, ein 30 Meter hohes Wohngebäude aus Lehmziegeln. Von hier aus sind es nur noch wenige Schritte bis zum im Gegensatz dazu filigranen Vorlesungstrakt. Die neue Fassade besteht aus vorgefertigten Elementen, die vor Ort mit einer Struktur aus grau-verwitterten Holzlatten verkleidet wurden.

Nicht nur mit ihrem Entwurf distanzieren sich die Architekten von der Dominanz der NS-Architektur. Dem bestehenden monumentalen, 200 Meter langen Gebäude werden eigenständige moderne Ergänzungen gegenübergestellt. In gewisser Weise ist es den Architekten gelungen, die vorherrschende Monumentalität des Komplexes zu brechen. Sie haben markante Merkmale hervorgehoben und mit einer überwiegend holzverkleideten Fassade behutsam auf die umgebende Landschaft reagiert. Insgesamt werden die modernen Anbauten, die eine neue Ordnung in die Gesamtstruktur bringen, als Bereicherung für den Campus angesehen.


The campus of the University of Applied Sciences for Public Administration and Legal Affairs is located on the outskirts of Herrsching close to Lake Ammersee. The site with its array of listed barrack-type buildings and large stock of old trees is an unmistakeable example of National Socialist architecture.

The complex has been extended on several occasions to cater for the continuously rising number of students. The most recent changes, performed by the architects’ practice bogevischs buero, include a hall of residence in the south of the campus and a roof extension to the lecture wing that joins up to the original building stock.

The hall of residence and the building with the lecture halls are similar in appearance. The residential new build, with its wooden lamella facade and wide aluminium framed windows, welcomes those approaching from the south in an almost friendly manner. On the way to the second new build, visitors to the campus pass the east wing of the complex, a 30-metre-high residential building made of adobe bricks. From here, it is only a few steps to the, in contrast, filigree lecture wing. The new facade is made of prefabricated elements, which were then cladded with a structure of grey-weathered timber battens on site.

Not only do the architects distance themselves from the dominance of Nazi architecture with their designs. The existing monumental 200-metre-long building is contrasted by independent modern additions. In some ways, the architects have succeeded in breaking up the prevailing monumentality of the complex. They have emphasized distinct features and responded carefully to the surrounding landscape by using a mainly timber-clad facade. All in all, the modern extensions, which introduce a new order in the overall structure, are considered an asset to the campus.


Bauzeit: 2011 – 2013
Architekten: bogevischs buero architekten & stadtplaner gmbh, München
Bauherr: Bayerisches Staatsministerium der Finanzen, München
Herausgeberin: Nicolette Baumeister, München / Berlin
Verlag: Büro Wilhelm. Verlag, Amberg

Mit englischer Zusammenfassung