Baukulturführer 49

Studentenbungalows im Olympischen Dorf, München

Format: 11,5 x 16,5 cm

Umfang: 32 Seiten, geheftet

Erscheinung: 2010

ISBN: 978-3-936721-38-6

Preis: 3,50 €

Anzahl:

Der Wiederaufbau des Studentenviertels am Oberwiesenfeld ist vor allem eine Hommage an den Architekten Werner Wirsing. Die am nördlichen Rand des Olympiaparks errichtete Teppichsiedlung diente ursprünglich als Unterkunft für die Frauen während der Olympischen Spiele 1972. Das auch 40 Jahre später noch funktionierende städtebauliche Konzept mit seinen Privat- und Gemeinschaftsräumen und den identischen Reihenwürfelhäusern wurde oft für seine Einfachheit gelobt.

Im Laufe der Jahre waren die Studentenwohnungen baufällig geworden und da eine Komplettsanierung unwirtschaftlich gewesen wäre, entschied man sich für eine Sanierung des Geländes, allerdings unter sehr strengen Auflagen des Denkmalschutzes: Der städtebauliche Charakter mit den engen Gassen, dem kleinen Marktplatz sowie die Ausblicke auf die umliegenden Gebäude und Hügel mussten erhalten bleiben. Wie die ursprünglichen Einheiten, von denen zwölf erhalten und aufwändig saniert wurden, sollten die neuen Studentenwohnheime aus Betonfertigteilen bestehen. Trotz der Forderung des Bauherrn, des Studentenwerks München, nach einer Aufstockung mit 252 zusätzlichen Wohnungen, sollten die Länge der Terrassen und die Höhe der Flachbauten die der ursprünglichen Bebauung nicht überschreiten.

Das Architektenteam, der inzwischen über 90-jährige ehemalige Architekt Werner Wirsing und die Architekten von bogevischs buero, Rainer Hofmann und Ritz Ritzer, reduzierten die Wohnungsbreite von 4,20 auf 3,15 Meter und entwickelten einen neuen, einheitlichen Grundriss, der sich in der gesamten Siedlung lediglich spiegelt und vervielfältigt. Minimalistisch bauen heißt, jedes Detail zu berücksichtigen und multifunktionale Räume und Möbel zu entwerfen. So fungieren die Geländer als Bücherregale und die Stufen zu Bad und Schlafzimmer enthalten einen Schuhschrank. Jeder Student hat auf zwei Etagen alles, was er braucht, inklusive eines kleinen Balkons.
 
Das nun voll gedämmte und energieeffiziente Dorf ist wieder ein lebendiges Viertel, in dem ein großes pilzförmiges Vordach den 70er-Jahre-Pavillon und die Telefonzelle auf dem zentralen Marktplatz ersetzt hat und sich neues Pflaster mit Wellenlinien durch die Reihen der hellgrauen Beton-Studentenwohnungen schlängelt.


More than anything, the reconstruction of the students’ quarter at Oberwiesenfeld is a homage to the architect, Werner Wirsing. Built on the northern verge of the Olympic Park, the carpet settlement was originally used as the women’s accommodation during the Olympic Games in 1972. The urban concept with its private and common areas, which still works 40 years later, and the identical terraced cube houses were often praised for their simplicity.

Over the years, the student apartments had become dilapidated and since a complete refurbishment would have been uneconomical, the decision was made to redevelop the site, however, subject to very strict preservation orders: The urban  characteristics with the narrow alleyways, the little market place as well as the views to the surrounding buildings and hills had to be preserved. Like the original units, twelve of which have been retained and refurbished elaborately, the new student residences were to be made of prefabricated concrete elements. Despite the requirement of the client, Studentenwerk München, for an infill development with 252 additional apartments, the length of the terraces and the height of the flat buildings was not to exceed those of the original development.

The team of architects, the now over 90-year old former architect, Werner Wirsing, and the architects of bogevischs buero, Rainer Hofmann and Ritz Ritzer, reduced the unit width from 4.20 to 3.15 metres and developed a new single layout, which is merely mirrored and multiplied throughout the estate. Minimal building means considering every detail and designing multifunctional space and furniture. The banisters therefore function as book shelves and the steps to the bathroom and bedroom contain a shoe cupboard. Every student has everything he or she could possibly need on two storeys including a small balcony.
 
The now fully insulated and energy-efficient village is once again a lively neighbourhood where a large mushroom-shaped canopy has replaced the 70s pavilion and telephone booth on the central market square and new paving with wavy lines meanders through the rows of light-grey concrete student housing.


Bauzeit: 2007 – 2010
Architekten: arge werner wirsing bogevischs buero
Bauherr: Studentenwerk München, Anstalt des öffentlichen Rechts
Herausgeberin: Nicolette Baumeister, München / Berlin
Verlag: Büro Wilhelm. Verlag, Amberg

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