
Baukulturführer 14
Castle of air, Cincinnati
Format: 11,5 x 16,5 cm
Umfang: 32 Seiten, geheftet
Erscheinung: 2005
ISBN: 978-3-936721-64-5
Preis: 3,50 €
Der Innenraum des Saals ist durch die Spiegeleffekte, durch die großzügigen Öffnungen nach Außen und durch die Stuckdekoration auch als äußerer Naturraum interpretiert. Diese Vorstellung hat der Münchner Architekt aufgegriffen. Beim Entwurf des Castle of Air hat er den vier Spiegelwänden die gleiche Viertelkreisausdehnung gegeben, die auch die vier Wandteile zwischen den Türen des Spiegelsaals aufweisen. Dann folgte der entscheidende zweite Schritt, der die Verbindung zur Pagodenburg herstellt. Peter Haimerl hat nämlich die vier Wände des Spiegelsaals um ihre Mittelachse nach Außen gedreht. Somit wurden die Wände, die in der Amalienburg einen vollkommenen Rundraum umschließen, zu Außenwänden umfunktioniert, die nun auf den umgebenden Naturraum bezogen sind. Damit folgen sie nun auch dem kreuzförmigen Grundriss der Pagodenburg. Peter Haimerl hat mit dem hinreißenden Castle of Air aus zwei einzigartigen historischen Parkburgen gewissermaßen eine moderne Synthese geschaffen, ein Gebäude, das in nichts dem geistreichen Spiel des 18. Jahrhunderts mit der Realität nachsteht und in dem die Poesie des Unwirklichen mitschwingt. In seiner aufs Äußerste getriebenen Radikalität bleibt es trotz der Anbindung an die Vergangenheit unverkennbar ein Bauwerk unserer Zeit.
With the mirror effects, the generous openings to the outside and the decorative mouldings, the inside hall can also be interpreted as a natural, exterior space. This theme was taken on by Munich architect Peter Haimerl. In his design of the Castle of Air, he gave the four mirror walls the same quarter-circle dimensions as those of the wall of the Hall of Mirrors. In an important second step, Peter Haimerl then drew the connection to the Pagodenburg Palace, turning the four walls of the Hall of Mirrors around their central axis. The walls, which in the Amalienburg Palace enclosed a perfectly circular space, have thus become external walls that respond to the surrounding nature. This way, they now resemble the cross-shaped ground plan of the Pagodenburg Palace. With his fascinating Castle of Air, Peter Haimerl has created a modern synthesis of two unique historical palaces – a building that in no way lags behind the ingenuity of the 18th century’s play with reality, evoking the poetics of the unreal. In spite of these historical connections, however, its extreme radicalism clearly marks the Castle of Air as a contemporary building of our time.
Bauzeit: 03/2003 – 03/2005
Architekt: Peter Haimerl, München
Bauherr: Landeshauptstadt München, Baureferat, Gartenbau
Herausgeberin: Nicolette Baumeister, München / Berlin
Verlag: Büro Wilhelm. Verlag, Amberg
Mit englischer Zusammenfassung