Baukulturführer 09

Museum Lothar Fischer, Neumarkt

Format: 11,5 x 16,5 cm

Umfang: 48 Seiten, geheftet

Erscheinung: 2004

ISBN: 978-3-936721-58-4

Preis: 4,50 €

Anzahl:

Das markant gestaltete und strahlend weiße Gebäude fügt sich respektvoll in eine bestehende Umgebung ein und ist gleichzeitig selbstbewusst zeitgenössisch. Seinen besonderen Charakter erhält es jedoch dadurch, dass es eine gebaute Monografie ist, die einem Künstler und seinem Werk gewidmet ist: dem Bildhauer Lothar Fischer. Musste er sich bisher an bestehende Räume gewöhnen, ermöglichte der Entwurf nun ein "maßgeschneidertes" Haus für die Kunst, ein tatsächliches "Haus der Kunst".

Das Gebäude ist eine Komposition aus unterschiedlich hohen, rechteckigen Prismen, die der Semantik der Moderne folgen. Die Fassaden bestehen aus großformatigen, zu öffnenden Fenstern sowie ebenso zu öffnenden, großen, vitrinenartigen Elementen. Sowohl der Künstler als auch der Architekt entschieden sich gegen eine hermetische, geschlossene Schatzkammer und für ein "offenes" Museum, das die Welt der Kunst der Alltagswelt präsentiert. Das Äußere deutet bereits die kontrastreiche Farbpräsenz an, die dem Inneren des gesamten Hauses eine freundliche Atmosphäre verleiht: Weiß und Anthrazit ergänzen Elemente, die in leuchtendem Rot als Signalfarbe eingefärbt sind.

Die Haltung der Architektenleistung lässt sich als eine Offenheit der Bescheidenheit beschreiben. Für Johannes Berschneider war dies eine selbstverständliche Vorgehensweise: "Von Anfang an stand Lothars Kunst im Mittelpunkt meines Entwurfs. Das Haus sollte der Ausstellung dienen und nicht ein Kunstwerk für sich werden." Sein Ziel war es, die Wirkung der Skulpturen zu verstärken, indem er eine möglichst wirkungsvolle Kulisse schuf. Es gibt kein Element, das von der Erfahrung der Kunstwerke ablenkt. Es gibt keine Verkleidungen, keine Durchbrüche für mechanische oder elektrische Geräte. Die durchgehende, ununterbrochene Bodenfläche ist in ihrer Gesamtheit grau. Die Betonwände sind weiß gespachtelt und mit einer transparenten Beschichtung versehen, was den Wänden einen sanft modulierten Ton verleiht, der perfekt zur Präsentation der Skulpturen passt. Diese Oberflächenbehandlung ermöglicht Wand- und Deckendetails von hoher Präzision und Exaktheit. So verschmilzt die konsequente, gestanzte Gestaltung die einzelnen, unterschiedlich großen Räume zu einer architektonischen Einheit.


The strikingly designed and radiantly white building is respectfully integrated into an existing surrounding while being self-consciously contemporary at the same time. Its special character however stems from being a built monography dedicated to an artist and his work: the sculptor Lothar Fischer. Until now, he had to acclimatize to existing spaces, while now design enabled creating a „taylor-made” House for Art, an actual „Haus der Kunst”.

The building is a composition of rectangular prisms of varying heights following the semantics of modernism. The facades are comprised of large-format, openable windows as well as equally openable large showcase-like elements. Both the artist and the architect decided against a hermetic, enclosed treasury, opting for an „open”  museum which presents the world of art to the everyday world. The exterior already hints at the contrast-rich presence of colors which provides the interior of the entire house with a friendly atmosphere: white and charcoal-grey complement elements colored in bright red, acting as a signal color.

The posture of the architect‘s achievement can be described as a candor of modesty. This was a natural course of action for Johannes Berschneider: „From the very beginning, Lothar‘s art  stood in the center of my design. The house was supposed to be of service to the exhibition and not become a work of art onto itself.“ His goal was to strengthen the impact of the sculptures by creating the most effective backdrop. There is no element which detracts from the experience of the artwork. There is no trim, are no penetrations for mechanical or electrical equipment. The continuous, uninterrupted floor surface is grey in its entirety. The concrete walls are spackled white and covered in a transparent coating, giving the walls a softly modulated tone, which matches perfectly with the presentation of the sculptures. This surface treatment enables wall- and ceiling details of high precision and exactness. Thus, the consistent, die-cut design fuses the seperate spaces of  varying sizes into an architectural unity.


Bauzeit: 00/2003 – 06/2004
Architekten: Berschneider+Berschneider, Neumarkt/Pilsach
Herausgeberin: Nicolette Baumeister, München / Berlin
Verlag: Büro Wilhelm. Verlag, Amberg

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